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BR Volleys: "Ich lerne täglich dazu."

  • Florian Gafert

Am Montag stand für die BR Volleys der offizielle Trainingsauftakt auf dem Programm. Inzwischen liegt eine Woche harter Arbeit hinter Team und Trainer. Grund genug, mit dem neuen Berliner Headcoach Roberto Serniotti über seine ersten Eindrücke von Stadt, Verein und Team zu sprechen.

2015 08 28BR Volleys Trainer Roberto Serniotti. Foto: Eckhard Herfet

Zehn Tage ist es nun her, dass Du in Berlin gelandet bist. Wie gefällt Dir die deutsche Hauptstadt?
Roberto Serniotti: Berlin ist eine sehr schöne Stadt mit unbegrenzten Möglichkeiten. Man kann in den Park oder ins Museum gehen, essen was immer man möchte, man hat einfach eine unglaubliche Vielfalt an Optionen. Mein Problem ist, dass ich für diese schönen Dinge zu wenig Zeit habe. Noch steht mir zumindest am Wochenende Freizeit zur Verfügung, doch je näher die Saison rückt, umso schwieriger wird das. Um eine solche Metropole zu erkunden, benötigt man viel Zeit. Wenn ich diese finde, habe ich schon sehr viele Ideen.

Hast Du schon Orte und Plätze in der Stadt kennengelernt, die Dir richtig gut gefallen?  
Serniotti: Ja, davon gibt es bereits einige. Zum Beispiel war ich mit meiner Familie im Mauerpark. Eigentlich wollte ich ihnen die Max-Schmeling-Halle zeigen, aber auch deren direkte Umgebung hat uns sofort in ihren Bann gezogen. Der Mauerpark ist bisher einer der interessantesten Plätze Berlins, die ich sehen konnte. Der Markt dort am Sonntag war absolut fantastisch, es war eine Menge Trubel.

Das klingt nach einer schönen Erkundungstour. Habt Ihr dabei auch schon einen neuen „Lieblingsitaliener“ entdeckt?
Serniotti: Wir haben es probiert, doch der erste Versuch war schrecklich (lacht). Kurz nach meiner Ankunft in Berlin fand ich ein italienisches Restaurant und unterhielt mich lange mit dem Besitzer. Er schwärmte von seinem Lokal und versprach mir leckere, italienische Küche. Am nächsten Tag stattete ich ihm mit meiner Familie gleich einen Besuch ab. Doch sagen wir mal so – ich bin weiter auf der Suche. In der Regel ist meine Frau in dieser Sache der Chef. Immer wenn wir den Wohnort wechseln, wählt sie in den ersten Monaten die Restaurants aus, oftmals gibt es dabei kulinarische Experimente. Diese Testphase beginnt jetzt. Das ist immer eine harte Zeit für mich (lacht).

Am Montag war Trainingsstart. Wie verlief die erste Woche und welchen Eindruck machen die Spieler auf Dich?
Serniotti: Noch kann ich den Zustand der Spieler wenig einschätzen, weil wir bisher hauptsächlich im physischen Bereich gearbeitet haben. Zu Beginn ist es deshalb meist schwierig, sich eine fundierte Meinung zu bilden, aber das ist ganz normal. Wichtig ist, der Club schafft sehr gute Voraussetzungen, um in Ruhe arbeiten zu können.

Worauf wirst Du in den kommenden Trainingseinheiten Dein Hauptaugenmerk legen?
Serniotti: In den ersten Wochen steht hauptsächlich Fitness auf dem Programm. An den technischen Grundlagen arbeiten wir später. In der nächsten Woche beginnen wir aber auch schon mit ersten Sprung-, Block- und Aufschlagübungen. Ich möchte der Mannschaft schnellstmöglich meine Spielphilosophie nahebringen.

Aktuell stehen Dir acht Spieler zur Verfügung. Mit Paul Lotman, Nicolas Le Goff, Paul Carroll und Erik Shoji fehlen vier Spieler mit Nationalmannschaftsverpflichtungen. Wie gehst Du damit um und was bedeutet diese Situation für das Training?
Serniotti: Diese Situation ist für mich total normal. Ich habe die Vorbereitung schon manchmal mit drei bis vier Spielern begonnen. Hier stehen mir aktuell acht Jungs zur Verfügung, das ist also über dem Durchschnitt. Für die Spieler ist das sogar gut, denn wir können stärker individuell mit ihnen arbeiten. In der Vorbereitung kann jeder Einzelne noch an seinen technischen Feinheiten arbeiten. Mitten in der Saison gestaltet sich das schwierig, denn dann stehen die Resultate im Mittelpunkt und es gibt einen gewissen Ergebnisdruck.

Auf welche persönlichen Eigenschaften legst Du bei den Spielern besonderen Wert?
Serniotti: Es ist unmöglich, die Persönlichkeit eines Spielers zu verändern und das ist auch gut so. Du musst als Trainer mit dem arbeiten, was du hast. Ich möchte unterschiedliche Persönlichkeiten in einem Team, denn es braucht einen gesunden Mix, um erfolgreich zu sein. Wenn du Spieler hast, die ständig überziehen, ist das genauso schlecht wie eine müde Truppe. Eine gute Balance und Teamchemie ist der Schlüssel zum Erfolg und eine Vielfalt an Charakteren ist dafür ausschlaggebend. Ich muss die Spieler genau kennenlernen und mich dann anpassen. Aktuell weiß ich noch nicht, wie das Team tickt. Ich lerne täglich dazu. Auch bei der Wahl meines Stammitalieners (lacht).

www.br-volleys.de