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Champions League: Das perfekte Geburtstagsgeschenk

Dank einer großartigen Leistung feierten die BR Volleys am Dienstagabend in der Max-Schmeling-Halle in der 2013 CEV Champions League einen triumphalen Erfolg über Lokomotiv Nowosibirsk. Vor 4.269 begeisterten Zuschauern gewann der Deutsche Meister mit 3:1 (15:25, 25:12,25:19, 25:19) und fügte dem Titelanwärter aus Russland in dessen fünfter Partie die erste Niederlage zu.


Die Gäste aus Sibirien behalten mit 12 Punkten die Führung in der Gruppe vor Berlin mit 11 Zählern. Während die Hauptstädter am 12. Dezember auswärts in Budejovice (Tschechien) die Vorrunde beenden, muss Nowosibirsk zum Abschluss daheim gegen den Gruppenletzten Budva (Montenegro) antreten. Dank dieser Konstellation haben die Berliner gute Aussichten auf das Erreichen der Play-off-Runde, für die sich die Sieger sowie die fünf besten Tabellenzweiten der sieben Vorrundengruppen qualifizieren.
"Wir werden rausgehen und von der ersten Minute Gas geben", hatte Berlins Angriffs-Ass Robert Kromm vor dem ersten Ballwechsel angekündigt. Während von den Gästen zu hören war, dass sie "natürlich auf Sieg spielen werden, denn wir wollen unsere Serie ohne Niederlage in der Champions League unbedingt fortsetzen". Das Starensemble aus dem Land des Rekord-Weltmeisters und amtierenden Olympiasiegers setzte sein Vorhaben im ersten Durchgang deutlich besser um als der derzeitige Primus der Bundesliga. Nowosibirsk agierte in allen Bereichen von Anbeginn auf Topniveau. Wirkungsvoller beim Aufschlag, stabiler in der Annahme, kaum zu überwinden im Block und auch wesentlich stärker im Angriff. Auf diese Weise brachten die Gäste den Auftaktsatz über die Stationen 8:5, 16:13 sicher mit 25:15 nach Hause.
Vor allem die Annahme der Berliner stand mächtig unter Druck. Ein Beleg dafür war die kurzzeitige Einwechslung von Björn Höhne für Robert Kromm. Die kleine Verschnaufpause tat dem 2,12 m langen Topangreifer des Deutschen Meisters gut. Er legte allen Respekt ab und ging nun wie das gesamte BR Volleys Team in einen Tunnel aus Risiko, Selbstvertrauen und Siegeswillen. Und so spielten sich die Gastgeber in einen wahren Rausch. Die Arena tobte vor Begeisterung und nahm die kaum zu erklärende Wendung des Geschehens mit frenetischem Jubel zur Kenntnis. Im zweiten Satz beim Stand von 22:10 für die Volleys wechselte Lokomotiv-Trainer Andrej Woronkow sogar seinen Kapitän, Zuspieler Alexander Butko aus. Nicht nur weil er den Satz spätestens jetzt verloren gab, sondern auch weil der Coach mit der Leistung des Goldmedaillengewinners der Olympischen Spiele von London 2012 nicht zufrieden sein konnte. Mit 25:12 (!) wurde das russische Staraufgebot, das mit drei Ausländern antrat (Lukas Divis / SVK, Marcus Nilsson / SWE und Tuomas Sammelvuo / FIN), regelrecht demontiert.
Weil die Hauptstädter neben mannschaftlicher Geschlossenheit und enormer Einsatzbereitschaft nun auch mit Cleverness und Übersicht agierten, variabler zuspielten und angriffen, aufmerksamer im Block zu Werke gingen und bei den Aufschlägen endlich Wucht mit Präzision verbanden, waren es fortan die Berliner, die dem Spiel ihren Stempel aufdrückten.
Zwar hatten sich die Russen von ihrem Schock schnell erholt und hielten den dritten Durchgang bis zum 16:14 für die BR Volleys völlig offen, doch dann zogen die Deutschen – angetrieben von der fantastischen Kulisse – nochmals an und setzten sich auf 25:19 ab. Damit war das Minimalziel der Berliner erreicht, nämlich mindestens einen Wertungspunkt für die Tabelle und den zweiten Rang zu erkämpfen.
Aber die Gastgeber wollten mehr. Sie wollten einen Prestigeerfolg über den Favoriten. Und als dieser nach 97 Spielminuten durch einen erfolgreichen Schmetterball von Kapitän Scott Touzinsky mit 25:19 im vierten Satz perfekt gemacht wurde, stand der Berliner „Volleyballtempel“ Kopf. Ein "Supergeschenk der Mannschaft" sei das gewesen, gestand BR Volleys Manager Kaweh Niroomand,  dem die Arena in der ersten Satzpause anlässlich seines 60. Geburtstags ein „Happy Birthday“ Ständchen sang. "Sensationell" fand der Jubilar, "wie unsere Mannschaft nach dem missglückten ersten Satz zurück gekommen ist." Bemerkenswert sei auch gewesen, "wie wir fortan einen Gegner diesen Kalibers beherrscht haben".
Der Slowake Lukas Divis, nach Stationen in Deutschland (Friedrichshafen), Polen und der Türkei nun die zweite Saison im fernen Sibirien, meinte: "Berlin hat klar stärker gespielt als im Hinspiel, wir dagegen deutlich schwächer. Vor allem unsere Annahme war ab dem zweiten Satz desolat. Berlin hat vor allem in der Abwehr fantastisch gearbeitet. Wir waren heute zu müde und unkonzentriert, um gegenhalten zu können." Für Gästetrainer Andrej Woronkow war der Leistungsabfall nach dem Auftaktsatz erklärbar: "Das sind die Doppelbelastungen aus nationaler Liga und Champions League. Wir haben am Samstag noch 3:0 in Minsk gewonnen und sind danach direkt nach Berlin gereist. Vor allem im Angriff waren wir dadurch nicht mehr so durchschlagskräftig, wie es nötig gewesen wäre gegen diese starke Berliner Mannschaft."
Die Herausforderung der Mehrfachbelastung kennen die BR Volleys nur zu gut. Schon am Sonntag (08.12.) muss der Deutsche Meister auswärts beim TV Rottenburg antreten. Von dort aus geht die Reise direkt weiter nach Tschechien, wo am Mittwoch (12.12.) das Champions League Spiel gegen Ceske Budejovice stattfindet, bevor es am 16. Dezember um 16 Uhr in der Max-Schmeling-Halle zum „Bundesliga-Gipfeltreffen“ mit Generali Haching und damit zur Neuauflage des Play-off-Finals der Vorsaison kommt.

(Quelle: Mitteilung der BERLIN RECYCLING Volleys, der Bundesligamannschaft des SCC BERLIN Volleyball)