Volleyball: FINAAALE oho
Die Berlin Recycling Volleys haben die Feuertaufe in Lüneburg bestanden und sind in das Finale um die Deutsche Meisterschaft 2016 eingezogen. In der ausverkauften "Gellersenhölle" bewahrte das Team von Coach Roberto Serniotti die Nerven, startete eine fulminante Aufholjagd und schlug die SVG Lüneburg mit 3:2 (26:28, 26:28, 25:23, 30:28, 15:11). Damit haben sich die Hauptstädter nach zwei spannenden Duellen in der "best-of-three"-Halbfinalserie durchgesetzt und veranstalten am kommenden Sonntag (24. April um 16.00 Uhr) das erste Finalspiel in der heimischen Max-Schmeling-Halle.
Wie gewohnt, begann BR Volleys Coach Serniotti auch in Lüneburg mit den Außenangreifern Robert Kromm und Paul Lotman, den beiden Mittelblockern Nicolas Le Goff und Felix Fischer, Zuspieler Tsimafei Zhukouski, Libero Erik Shoji sowie Diagonalangreifer Paul Carroll.
Der Australier eröffnete dann auch gleich ein packendes Match mit seinem ersten Punkt in der Gellersenhalle - bisher hatte Carroll noch keinen Ballwechsel in Lüneburg gespielt. Die Partie nahm sofort Fahrt auf und gestaltete sich ausgeglichen (2:2, 5:5). Nach der ersten technischen Auszeit gelang den Berlinern in Person von Kromm das erste Break (9:7). Der Kapitän kam auf Touren und punktete mehrfach spektakulär (15:12). Aber mit Michel Schlien am Service fanden die Gastgeber die passende Antwort (15:16). Ruben Schott kam und gab Kromm eine Auszeit in der Annahme. Wenig später der Schreckmoment für die BR Volleys: Regisseur Zhukouski musste mit Rückenproblemen verletzt raus und Sebastian Kühner vertrat ihn fortan im Zuspiel. Berlins Volleyballteam Nr. 1 hatte, wie schon im ersten Spiel der Serie, in der Annahme sehr hart zu kämpfen, konnte aber nach einem Ass von Carroll das Blatt wenden (21:19). Nachdem der Hauptstadtclub seine ersten zwei Satzbälle vergab, schenkte man nach einem kapitalen Missverständnis der SVG den Vorteil und gab den wichtigen Auftaktsatz ab (26:28).
Die Gäste ließen sich von diesem Rückstand aber nicht aus der Ruhe bringen und legten nach einem erneuten Ass vom starken Carroll vor (5:3). Doch schnell war auch dieser kleine Vorsprung verspielt und das Spiel blieb hart umkämpft (7:7, 11:11). Das berühmte Momentum kehrte zum Hauptstadtclub zurück. Ein Kühner-Block eröffnete eine Punkteserie, in der Kapitän Kromm mit wuchtigen Aufschlägen den Takt vorgab. Nach einem gewonnenen Drückduell am Netz führten die Berliner erstmalig mit drei Zählern (15:12). Unterbrochen von zahlreichen Auszeiten ging es in die Endphase des Durchgangs. Als Kromm nach spektakulärem Ballwechsel punktete (20:17), hatten die Berliner den Satzausgleich vor Augen. Die SVG schaffte aber - angepeitscht vom Publikum - das nächste Comeback (22:22). Das Satzende wurde zur Kopie des ersten Durchgangs. Wieder ließen die BR Volleys zwei Gelegenheiten zum Satzgewinn aus und wieder war Lüneburg zur Stelle, nutzte die zweite eigene Chance und baute seine Führung aus (26:28).
Die folgende zehnminütige Satzpause schien den BR Volleys gut zu tun. Fokussiert kehrten sie zurück auf das Spielfeld und Diagonalangreifer Carroll packte fulminante Aufschläge aus (7:2). Das Berliner Team wirkte nun stabiler und die Annahme sicherer. Einzig am Service fehlte das Quäntchen Glück (12:8). Erst Fischer fand an der Aufschlaglinie wieder seinen Rhythmus und brachte wichtige Punkte (19:13). Es schien, als würden die Hauptstädter ihren Vorsprung dieses Mal ins Ziel bringen (23:17), aber als Scott Kevorken für die Lüneburger zum Service kam, begann bei den Gästen wieder das Nervenflattern. Fünf abgezockte Aufschläge des SVG-Kapitäns später stand es plötzlich Unentschieden (23:23). Erneut ging der erste Satzball an die BR Volleys, bei denen Kromm jetzt einen kühlen Kopf bewahrte und erfolgreich vollendete (25:23). Der Pokalsieger war also zurück im Spiel.
Anschließend sorgte ein nervöser Beginn auf beiden Seiten auch im vierten Durchgang für pure Spannung (6:6). Als Kromm seine 2,12 Meter nicht aus der Schussbahn bekam und den Ball mit dem Kopf striff, nahm Serniotti die Auszeit (10:12). Diese zeigte sofort Wirkung, denn drei schöne Aktionen von Le Goff, Lotman und Carroll später waren die BR Volleys im Vorteil (13:12). Weiterhin schaftte es kein Team, sich entscheidend abzusetzen. Als Kühner ein krachendes Ass einstreute, war kurzzeitig ein Break vollbracht (20:18). Aber die selbsternannten "LüneHünen" blieben ruhig und mit ganz viel Auge glich Marshall aus (22:22). Längst hielt es niemanden mehr auf den Sitzen und beim Stand von 23:24 hatten die Gastgeber ihren ersten Matchball. Der Europacupsieger agierte nervenstark und Fischer wehrte diesen ab. Nun überschlugen sich die Ereignisse. Die SVG Lüneburg hatte einen weiteren Matchball, vergab diesen per Aufschlagfehler und danach benötigten die Berliner vier Chancen, um schließlich nach einem Lotman-Ass den Satzausgleich bejubeln zu können (30:28).
Der Tiebreak toppte dann alles, was sich zuvor über vier nervenaufreibende Sätze abspielte. Es wurde richtig hitzig in der "Gellersenhölle". Wie schon im Hinspiel kam es zu einer strittigen Schiedsrichterentscheidung - diesmal gegen Berlin. Es folgten Diskussionen und Trainer Serniotti sah Rot (1:4). Aber das BR Volleys Team erholte sich und zeigte seinen Kampfgeist. Mit einem Carroll-Ass und einem erfolgreichen Lotman-Angriff aus dem Hinterfeld war der schnelle Ausgleich geschafft (4:4). Kromm ging wieder voran und die Berliner erspielten sich die Führung (8:6). Als dann das Zuspiel von Mora Sabate kurios auf dem Hallenboden landete, war der Vizemeister nicht mehr aufzuhalten (11:8). Ein Angriff von Steven Marshall ins Netz (15:11) veredelte schließlich das Comeback, besiegelte den 3:2-Auswärtssieg und machte den Finaleinzug perfekt.
MVP Sebastian Kühner, der für Zhukouski in die Bresche sprang, war nach dem Spiel glücklich: "Das war heute wieder ein starkes Match von Lüneburg. Es kam für mich überraschend, dass Tsima raus und ich einspringen musste. Nach dem zweiten Satz haben wir uns in der Kabine nochmal richtig eingeschworen und das Spiel schließlich sensationell gedreht. Das fühlt sich einfach gut an."
Damit stehen die BR Volleys in der Finalserie um die Deutsche Meisterschaft 2016 und haben dort zunächst Heimrecht. Wen die Berliner am kommenden Sonntag (14. April um 16.00 Uhr) in der Max-Schmeling-Halle zum Auftaktmatch empfangen dürfen, entscheidet sich jedoch erst am Donnerstag, wenn der Titelverteidiger VfB Friedrichshafen und die United Volleys RheinMain in Spiel drei ihrer Serie um das Finalticket kämpfen.
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